Es war tiefer Winter. Die gesamte Traum-Insel war mit weißem Schnee bedeckt. Die verschneite Landschaft sah wunderschön aus. Selbst auf den Dächern der Häuser lag eine zentimeterdicke glitzernde Schneeschicht.
Luzia fertigte gerade drei Schlitten an. Einer davon war für drei Personen gedacht, die anderen zwei waren nur für nur zwei Personen geeignet.
"So, meine Lieben", sagte Luzia, als alle drei Schlitten fertig waren. "Ich habe drei Schlitten angefertigt. Anja und Sofie, ihr bekommt einen für zwei Personen, den anderen für zwei Personen bekommen Ina und Elena und den anderen großen Schlitten bekommen Zara und Nuya mit mir. Habt ihr alle eure Schlitten? Gut. Jetzt zieht euch mal eure Draußensachen an, gleich fahren wir Schlitten!"
Alle freuten sich und zogen sich Bommelmützen, Schals, Jacken und Stiefel an. Als alle fertig waren, gingen die sieben zum großen Hügel, der gar nicht mehr als solcher zu erkennen war, weil auf ihm eine dicke Schneedecke lag. Sie zogen ihre Schlitten bis nach ganz oben. Noch zwei Minuten lang standen sie oben und genossen die gute Aussicht. Ihre roten Nasen und roten Backen ignorierten sie.
"Dann wollen wir mal", sagte Luzia schließlich. "Seid ihr alle bereit? Seid ihr startklar?"
"Ja!", riefen alle voller Unternehmungslust.
"Okay!", sagte Luzia fröhlich. "Auf die Plätze, fertig, los!" Das richtige Schlittenfahren und Rodeln begann. Alle sausten mit Karacho den Hügel hinunter. Huuuiii!
Nuya kreischte so laut, dass Luzia schrie: "Das geht so nicht weiter, Nuya!" Zara hielt sich die Ohren zu und rief: "Nuya, du verdirbst uns die Ohren!"
Daraufhin schwieg Nuya und sagte gar nichts mehr, bis sie unten ankamen und sie so viel Schwung hatten, dass der Schlitten krachend umfiel. In diesem Moment kreischte Nuya wieder so laut sie konnte.
Als alle unten angekommen waren, rief Ina: "Bei der nächsten Runde machen wir ein Wettfahren, okay, Leute?"
"Jaaa!", schrien alle wie aus einem Mund.
Die sieben zogen ihre Schlitten mühsam wieder bis nach ganz oben auf den allerhöchsten Punkt des Hügels. Es dauerte ziemlich lange, bis sie dort alle angelangt waren. Schließlich eröffnete Luzia das Wettrodeln mit einem feierlichen "Auf die Plätze, fertig, LOS!" und alle rodelten wie wild los.
Zuerst hatten die Zwillinge Ina und Elena auf ihrem kleinen Schlitten die Nase vorn, doch das änderte sich schlagartig, als Anja und Sofie plötzlich Vollgas gaben und die beiden überholten. Nun lagen Ina und Elena mit sichtbarem Abstand hinter ihnen. Doch fest stand Anjas und Sofies Sieg nicht, da plötzlich das Dreierteam von Luzia, Nuya und Zara auf dem größten Schlitten die beiden Zwillinge überholte. Allerdings blieb das nicht lange so, da Ina und Elena nun wussten, dass sie wirklich dran waren, und es doch noch mit Ach und Krach schafften, zuerst Anja und Elena und dann schließlich sogar das Dreierteam zu überholen. Da sie aber mit dieser Aktion ihre letzte Kraft verbraucht hatten, wurden sie sofort wieder langsamer und wurden mit Leichtigkeit von den zwei anderen Teams überholt. Für ein paar Sekunden herrschte angespannte Stille, da keiner der beiden vorderen Schlitten wirklich die Nase vorn hatte. Schließlich aber schafften es Anja und Sofie mit ihrem leichten Schlitten, doch noch erstaunlich schnell zu werden und das Dreierteam mit dem eigentlich großen und schweren Schlitten gerade so zu überholen. Doch lange blieb das nicht so, da Luzia, Zara und Nuya wieder aufholten und somit wieder einen Gleichstand erzeugten. Nach ein paar stillen Sekunden wusste man aber, wer die Siegerinnen waren: Luzia, Nuya und Zara. Das stand spätestens in dem Moment fest, als die drei als erste mit Karacho im Ziel landeten und sich dort im Schnee wälzten.
Ein paar Sekunden später rasten Anja und Sofie jubelnd ins Ziel und konnten ihren Schlitten gerade so stoppen, bevor sie noch mit dem Schlitten von Zara, Luzia und Nuya kollabierten.
Noch ein paar Sekunden später düsten Ina und Elena ins Ziel und nahmen den glorreichen dritten Platz ein.
"Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen", schrie Nuya, deren Stimme vom vielen Kreischen während der Schlittenfahrt schon etwas heiser war.
"Ha! Ehrlich gesagt, das hatte ich nicht erwartet", gestand Zara.
"Zara und Nuya, wir drei haben gewonnen. Wollt ihr einen Nürnberger Oblatenlebkuchen?", fragte Luzia und gab den Mitsiegern sofort Lebkuchen, ohne eine Antwort abgewartet zu haben, da sie schon wusste, dass sie Oblatenlebkuchen liebten.
"Die haben so ein Glück, die Glücksis", flüsterte Anja Sofie ins Ohr. "Ich hätte auch so gerne einen Leblaten-Obkuchen. Du auch? Ja, ne?"
"Ja, ich auch", flüsterte Sofie und sah verschwörerisch zu den drei Siegern, die die Oblaten-Lebkuchen genüsslich in sich hineinstopften.
"Na, was habt ihr denn zu besprechen? ich bin ganz Ohr!", lachte Zara und biss von ihrem Nürnberger Lebkuchen ab.
"Äh... nichts", sagte Anja.
Sofie lächelte unsicher und nickte bestätigend.
Nuya musterte die beiden eindringlich und schüttelte dann den Kopf, als sie kein Wort hervorbrachten. Sie konnten es doch einfach allein ihr sagen, fand sie.
Nach mehreren Dezember-Adventstagen mit extraviel Rodeln, vielen gemütlichen Lebkuchen-und-Kekse-backen-Stunden im Haus und ganz viel Vorfreude auf Weihnachten gab es irgendwann entsetzlichen Krach! Beim Rodeln war Inas und Elenas Schlitten plötzlich mit einem ohrenbetäubenden
KKRRAAACH!
völlig zerbrochen, und Ina und Elena lagen absolut regungslos und zum Glück gänzlich unverletzt im kalten Schnee und starrten ungläubig mit glasigem Blick auf den kaputten Schlitten. Sie wussten nicht genau, was passiert war und wie, sie wussten nur, dass sie auf einmal irgendwie superschnell geworden sind und dann mit zerbrochenem Schlitten im Schnee lagen.
Die anderen waren aber so auf ihre eigene spaßige Fahrt konzentriert, dass sie Ina und Elena nicht beachteten und jauchzend weiterfuhren.
"Hilfe! LUZIA!", traute sich schließlich Ina mit halb erstickter Stimme zu rufen.
Sofort war Luzia todernst und stapfte durch den Schnee zu den beiden. Sie sah den Schaden und erschrak zuerst, aber dann wurde sie wieder ruhig. Sie half Ina und Elena auf und stellte erleichtert fest, dass es ihnen gut ging und ihnen nichts passiert war. Dann ging sie mit dem Schlitten rein.
Eine Woche verging und es war Weihnachten. Unter den Geschenken, die Ina und Elena auspackten, befanden sich auch zwei Schlitten. Es hatte sogar jede einen einzelnen bekommen, also Ina ihren eigenen und Elena ihren eigenen.
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